Notfallvorsorge, wenn Staat oder Natur zuschlagen.

Viele Menschen leben nach dem Sankt-Florian-Prinzip: “O heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andre an.”. So ist es erstaunlich, dass die Menschen in Deutschland auf der einen Seite ein großes Sicherheitsbedürfnis zu haben scheinen, welches sich in einem Versicherungsabschlusswahn ausdrückt, auf der anderen Seite die wenigsten für einen Notfall vorbereitet sein dürften. Vermutlich wird es der Staat schon richten. Vielleicht können Sie sich wie ich an Gespräche erinnern, in denen sich die “Best-Agers”-Generation sich über bestimmte alten Leute lustig machten, welche Lebensmittelvorräte horten. Der Unterschied zwischen den Schwachmaten, der derzeitigen “Best-Agers” Generation, die Deutschland in Grund und Boden gewirtschaftet haben und den “bekloppten” alten Leuten, die Lebensmittel horten, ist der, dass letzte wissen, was Hunger ist. Erstere wären wahrscheinlich auch die Ersten, die den älteren Herrschaften ihre Lebensmittel im Notfall gewaltsam wegnehmen würden.

Notfallvorsorge nimmt in den USA, vor allem bei bei Libertären, einen viel höheren Stellenwert ein. Wie wichtig Vorsorge ist, musste ich leider am eigenen Leibe erfahren. Vielleicht erinnern sie sich an den großen Stromausfall in den USA, der unter andrem New York City betraf. Der Strom fällt aus. Zu ärgerlichen Dingen wie keine Internetverbindung, kein Radio, kein Fernsehen, kein Licht, kein E-Herd, keine Mikrowelle, keine Waschmaschine, kein Telefon und keiner U-Bahn, gesinnen sich nun noch einige andere Probleme: Haben sie Bargeld? Falls nein, die Bankautomaten funktionieren nicht mehr. Vielleicht sind sie ja so schlau wie ich und marschieren einfach zum nächsten Krankenhaus, dort ist der Geldautomat noch funktionstüchtig, da das Krankenhaus über eine autonome Energieversorgung verfügt. Leider waren schon 1000 Leute vor mir genauso schlau und der Geldautomat hat zwar Strom, aber kein Geld mehr…Vielleicht werden sie wie ich hoffen, dass der Inhaber des Tante Emma Ladens, wo sie täglich ihre Lebensmittel kaufen, ihnen etwas auf “Kredit” verkauft. Ich wurde eines besseren belehrt.

Übrigens, wenn Kassen nicht mehr funktionieren, machen große Supermärkte vielleicht einfach zu und werden auch nicht mehr beliefert. Ihr Kühlschrank und ihre Tiefkühltruhe funktioniert natürlich auch nicht mehr. Haben sie genug Lebensmittel, um sich und ggf. ihre Familie ernähren zu können? Wenn ja, für wie lange? Halten diese Lebensmittel auch ohne Kühlung? Wie lange können sie überleben, wenn die Trinkwasserversorgung zusammenbricht? Oder verlassen Sie sich darauf, dass Ihnen Frau Merkel einen Tanklaster mit Trinkwasser schickt? Es geht hier nicht darum, sich auf den nächsten Atomkrieg vorzubereiten und sich einen Atombunker zu bauen, ich möchte nur Ihr Bewusstsein für Notfälle etwas schärfen und Ihnen nur einige Anregungen geben, wie sie mit minimalem finanziellen Aufwand etwas Sicherheit schaffen können um wenigstens im Fall der Fälle 1-2 Wochen überbrücken zu können. Denn falls sie das schaffen, sind sie vermutlich schon besser vorbereitet als 95% der Bundesbürger.

Der Stromausfall dürfte übrigens noch die harmloseste. Erdrutsch, Hochwasser, Erdbeben, Lawinen, AKW Unfälle, Krieg, Genozid, Revolution, vielleicht sogar ungerechtfertigte juristische Verfolgung. Ereignisse, bei denen es erforderlich sein kann, das Haus rasch zu verlassen. Denken Sie nur an den Sturm Katharina in den USA und prägen Sie sich die Bilder ein. Um Lebensmittel zu kaufen, ist es dann zu spät. Im Notfall bleibt auch wenig Zeit, Wertsachen, Dokumente, Kleidung zusammenzusuchen. In der Aufregung fällt einem auch gar nicht ein, was alles wichtig ist. Ein Notgepäck hilft, eine derartige Situation – sei es für einen Aufenthalt von einigen Stunden im Freien, oder einige Tage in einem Notquartier – bestmöglich zu überstehen. Ich will und kann Ihnen hier keine fertige Liste für ihr Notgepäck geben, denn diese dürfte stark davon abhängen, wo sie wohnen (Stadt, Bauernhof, Deutschland, Israel, USA etc.), wie groß Ihre Familie ist und auf was und mit welchem Aufwand sie sich vorbereiten wollen. Bedenken Sie auch, je mehr man für einen Notfall akkumuliert, je weniger transportabel wird das Ganze, falls sie ihr Haus verlassen müssen.

Als Anregung möchte ich folgende Dinge auflisten:

  • Trinkwasser in versiegelten Behältern.
  • Lebensmittel, möglichst lange haltbar. Vorschläge: Konserven, Reis, Speiseöl, Schokolade, Milchpulver, Zucker, Salz, Bundeswehrrationen. Alles kühl, trocken und lichtgeschützt lagern.
  • Feuerzeuge
  • Kocher, Besteck, Trinkbecher
  • Erste Hilfe Koffer, Schmerzstillende Tabletten, Tabletten gegen Durchfall, Abführmittel, Wasserstoffperoxid 3%, Alkohol 70%, Wundsalbe, Breitspektrumantibiotikum, Vitamintabletten, Jodtabletten, ggf. Medikamente auf die Sie oder Ihre Familie persönlich angewiesen ist.
  • Öllampe und Öl
  • Bargeld, Reisepass
  • Solides Messer, Axt
  • Rucksack, Zelt, Schlafsack, ggf. Decken
  • Seile, Taschenmesser, Plastiktüten
  • Benzin/Diesel, falls sie ein Auto haben.
  • Funktionstüchtiges Fahrrad
  • Kocher, Taschenradio, Batterien
  • Hygieneartikel, Waschmittel, Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Rasierzeug, Küchenrollen
  • Kleidung, feste Schuhe, ggf. Regenmantel
  • Stifte, Schere, Papier, Nähzeug.
  • Weitere Anregungen: Sonnenhut, Mütze, Brille, Sonnenbrille, Fernglas, Saatgut, Angelhaken und Angelleine, funktionstüchtiges Fahrrad, Schusswaffe (Achtung, Gesetzeslage beachten!), Kerzen, transportabler Wasserbehälter, Verhütungsmittel, Hundefutter…

All dies muss nicht teuer sein. Sie müssen nur ein paar Lebensmittel im Supermarkt einkaufen und diese alle paar Jahr austauschen. Notfalls können sie ein paar Armeeverpflegungen oder Notrationen kaufen. Bei Globetrotter bekommen sie für 6.25 Euro eine “BP-5 Energieration” mit jeweils fünf Riegeln mit einem Energiewert von von jeweils 1.699 kJ. Davon werden sie nicht satt, damit könnten sie aber, wenn sie drei Rationen kaufen, für knapp 20 Euro schon zwei Wochen überleben. Das ganze ist mit 3 X 500 Gramm auch noch ausgesprochen transportabel. Trinkwasser ist noch wichtiger als Lebensmittel. Auf dem Land könnten sie vielleicht im Extremfall noch Wasser aus einem Bach schöpfen oder auf Regen hoffen und versuchen, Wasser aufzufangen. In der Stadt sind sie ohne Wasser erledigt. Sie sollten mindestens mit 2.5 Litern pro Person und Tag rechnen. Entweder sie richten sich einen Wasservorrat ein, bevorzugt in der Platzsparenden Tetrapak Ausgabe, oder sie füllen ein paar wiederverschließbaren Wassergallone mit Leitungswasser und werfen ein paar Desinfektionschemikalien, die sie im Fachhandel erhalten, hinein. Letzteres Variante hat aber den Nachteil, dass sie dieses Spiel ca. alle 6 Monate wiederholen müssten.

Neben Wasser und Nahrungsmitteln werden sie noch Kleidung und etwas Notausrüstung benötigen. Wie lange könnten sie ohne Heizung überleben? Eine C&A Jacke wird im Normalfall nicht ausreichen. Bei der Kleidung muss es weder das Beste, noch ihre Lieblingskleidung sein. Vielleicht packen Sie ein paar alte Pullover , T-Shirts etc., die sie eigentlich schon aussortiert haben in einen Rucksack und halten diesen griffbereit. Bei Ausrüstern, die gebauchten Armeebedarf verkaufen, können sie sich günstig und gut mit robusten Material eindecken. Auch hier brauchen Sie nicht das Beste oder Teuerste, sie brauchen nur etwas zuverlässiges Material für den (unwahrscheinlichen ) Eintritt eines Notfalls. Bei den Militaria-Händlern bekommen sie einen Schlafsack um die 15 Euro, ein Zelt ab 15 Euro und einen Rucksack ab 10 Euro.

Denken sie auch daran, dass dies alles nichts nützt, wenn sie im Notfall keinen Zugriff auf die diese Dinge haben, weil sie die statt in Ihrer Wohnung bei Ihren Eltern eingelagert haben. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist natürlich Bargeld sehr wichtig, falls der Bankautomat nicht mehr funktioniert oder falls Ihre Konten gesperrt sind. Für den letzten Fall haben Sie vielleicht noch ein Konto im Ausland, auf welches sie dann zugreifen können. Sie sollten, falls Sie dies noch nicht getan haben, dbz. auch meinen Artikel „Willkommen in Ancapistan“ lesen. Für den Fall, dass unser FIAT Währungssystem zusammengebrochen ist, und in Frankfurt und in New York die Lichter ausgehen weil der Dollar und der Euro ihren inneren Wert, den Papierwert, erreicht haben, bietet es sich an, sich mit Gold einigen Silbermünzen zu bevorraten (keine Sammlermünzen, Nennwert bzw. Kaufpreis sollte Materialwert sein!). Ihrer Fantasie sind, im Gegensatz zu ihrem Geldbeutel, keine Grenzen gesetzt. Für einen US-Amerikaner gehört natürlich eine Schusswaffe zur Standardausrüstung, sei es zum Jagen oder zur Selbstverteidigung. Dem stehen leider in Deutschland relativ große Hürden im Weg. Aber vielleicht liegt ja noch der Wehrmachtskarabiner Ihres Großvaters im Keller, den sie unwissentlich geerbt und bisher noch nicht gefunden haben und es daher auch nicht den Behörden melden konnten.

Ihre Lieblingsfotos, wichtige Unterlagen, Dokumente und Zeugnisse können sie einscannen und auf CD brennen. Alternativ legen sie diese, ggf. verschlüsselt, auf ihren Mailserver. Google bietet bis zu 2 GB Platz. Ihre Geburtsurkunde können sie sich gegen eine geringe Gebühr bei Gelegenheit noch einmal ausstellen lassen. Von wichtigen Dokumenten und Zeugnissen kann man sich auch eine beglaubigte Kopie anfertigen lassen und die Originale an einem sicheren Ort aufbewahren, die Kopien sind dann für ihr Notgepäck. Damit, mit einem gültigen Reisepass und dem Notbargeld sind sie dann schon sehr gut gerüstet. Ihre Gesundheit, Ihre Freiheit und Ihre Familie sind das wichtigste. Alles andere kann man ersetzen und alles andere mussten Millionen von Menschen schon einmal vor Ihnen aufgeben und schätzten sich glücklich ihr Leben behalten zu dürfen. Aber wahrscheinlich tritt ein solcher Notfall bei Ihnen sowieso nie ein. Ich wünsche es Ihnen.

 

 

Artikel mit freundlicher Genehmigung von YR