Die Frage lautet: Wie viele Menschen könnten in einem solchen Arbeitsmarkt noch realistisch konkurrieren?
Die Antwort: nicht viele. Die meisten Jobs würden verschwinden. Nur eine kleine Elite – jene, die die Roboter besitzen, die Technologie kontrollieren oder seltene kreative oder führende Fähigkeiten bieten – bliebe relevant. Der Rest? Verdrängt. Überflüssig.
Aus dieser Annahme ergibt sich kein Utopia. Sondern höchstwahrscheinlich ein Abstieg in eine fragmentierte, dystopische Welt. Etwas, das Mad Max gar nicht so unähnlich ist. Warum?
1. Ressourcenknappheit
Wenn Millionen aus der formellen Wirtschaft herausfallen, wird der Zugang zu Nahrung, Wasser und Energie instabil. Ohne Arbeit, ohne Einkommen, ohne soziales Netz kämpfen die Menschen ums Überleben. Diejenigen, die die Produktionsmittel – jetzt Roboter – besitzen, halten alle Trümpfe in der Hand.
2. Zusammenbruch sozialer Systeme
Massive Arbeitslosigkeit führt zu einem Einbruch der Steuereinnahmen. Regierungen geraten unter Druck und kürzen öffentliche Dienstleistungen. Bildung, Gesundheitssystem, Polizei – alles beginnt zu erodieren. Ohne starke Institutionen zerfallen Gesellschaften. Ordnung weicht dem Chaos.
3. Soziale Fragmentierung
Ohne gemeinsame wirtschaftliche Grundlage spalten sich die Menschen in Fraktionen auf: Technokraten, Ausgestoßene, Fanatiker, Warlords. Stammesdenken dominiert. Vertrauen stirbt. Kleine stabile Enklaven könnten bestehen bleiben, doch die Welt außerhalb wird wild und gefährlich.
4. Die „Habenichtse“
Milliarden werden überflüssig. Sie tragen wirtschaftlich nichts mehr bei und haben daher in einem marktorientierten System keinen Platz mehr. Was tun Menschen, wenn sie von der Zivilisation ausgeschlossen sind? Sie überleben – wie auch immer sie können.
5. Technologische und Macht-Ungleichgewichte
KI und Robotik werden zu neuen Machtinstrumenten. Wer Zugang zu den fortschrittlichsten Systemen hat, wird über Macht verfügen, die alles übertrifft, was Feudalherren oder Konzernchefs je hatten. Die Kluft zwischen den Mächtigen und dem Rest wird unüberwindbar.
Das ist nicht unvermeidlich – aber sehr wahrscheinlich. Und wir sind nicht vorbereitet.
Die Zivilisation ist nicht nur durch Klimawandel oder politischen Extremismus bedroht. Sie ist durch ihren eigenen technologischen Schwung gefährdet. Wenn wir weiterentwickeln, ohne Strukturreformen, soziale Vorstellungskraft oder ethische Weitsicht, wird es kein Utopia geben. Sondern eine High-Tech-Wüste.
Eine Zukunft kommt. Die Frage ist: Wem wird sie gehören?