Auswanderungsziel: Oman

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Winterquartier oder Plan C?

Die Entwicklungen in Europa und das Kriegsgetrommel der NATO lassen einen schon nachdenklich werden, ob es nicht vielleicht sinnvoll ist ein weiteres Standbein zu entwickeln. In Nordeuropa ist es schön, aber der lange Winter ist ein wenig anstrengend und kann sich gefühlt lange hinziehen, bis die Sonne im Frühling wieder das Gemüt erwärmt.

Bei meiner Suche nach alternativen, gesetzlich machbaren und attraktiven Ländern fiel mein Augenmerk auf den Oman. Ein kleines Land bzgl. der Einwohnerzahl, aber nicht ganz so klein bzgl. der Fläche. Die Wirtschaft des Oman bezieht zu etwa 40% ihre Erlöse aus dem Verkauf von lokal gefördertem Öl. Trotz der kriegerischen Auseinandersetzungen im benachbarten Jemen spielt der Konflikt im Omanischen Alltag keine Rolle. Im Gegensatz zum benachbarten Dubai gibt es in der Hauptstadt Maskat keine Wolkenkratzer bzw. Skyline, sondern die Regierung setzt ganz bewusst auf die Erhaltung arabischer Traditionen insbesondere in der Architektur. Der Flughafen MCT ist zwar etwas kleiner aber dennoch gut angebunden und es gibt viele Verbindungen namhafter Airlines.

Lage

Der Oman grenzt im Westen an den Jemen, Saudi Arabien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate und hat eine sehr lange Küste zum Golf von Oman und dem Indischen Ozean. Die Stadt Maskat sollte man mit einem Mietwagen besuchen, da die Entfernungen zwischen den Sehenswürdigkeiten zu weit zum Laufen sind. Die Parkplätze sind meist kostenlos und wiederkehrende Taxifahrten nicht ganz billig.

Klima

Das lokale Klima ist heiß und in Küstennähe sehr feucht. Der Sommer ist nur mit Klimaanlage erträglich und das Leben spielt sich eher in den Gebäuden ab. Der Frühling und Herbst ist eher mit einem Deutschen Sommer vergleichbar und der Winter mit dem Frühling in Deutschland, aber ohne den üblichen Regen. Mein Vergleich bezieht sich auf die Temperaturen. Im Süden in der Region Salalah ist das Klima milder und eher tropisch feucht. Dort gibt es auch etwas Landwirtschaft, da es auch Niederschläge in der Region gibt. Durchschnittlich kann man etwa 10,2 Sonnenstunden pro Tag erwarten.

Geopolitik

Der Krieg im Jemen, obwohl gleich im Nachbarland ist in Maskat nicht zu spüren. Es war kein Militär zu sehen und die Polizei und Bürger pflegen einen respektvollen Umgang miteinander.
Es scheint auch so zu sein, das der Oman sich aus den Streitigkeiten des kollektiven Westens mit der Russischen Welt heraushält, denn die Visa Karten von dort sind nicht blockiert.

Steuern und Finanzen

Die Einkommensteuer im Oman beträgt 0% und die 2022 eingeführt Mehrwertsteuer (VAT =Value added tax) beträgt 5%. Trotzdem fallen oft lokale Gebühren an. So sieht man auf einem Kassenbon im Restaurant nicht nur die VAT sondern auch eine Tourismusabgabe und eine Steuer der Stadt auf den Umsatz.
Ein Bankkonto kann man erst mit einem Aufenthaltstitel eröffnen. Die Währung OMR ist sehr gewöhnungsbedürftig, da die Zahlen klein aussehen, aber die Werte nicht klein sind. So entspricht 1 OMR etwa 2,60 USD bzw. 2,50 EUR (Stand 26.7.24).
Die Lebenshaltungskosten sind etwas günstiger als in Deutschland.

Einwanderung

Die Amtssprache ist Arabisch. Aber nicht zuletzt wegen der Historie ist Englisch Geschäftssprache und weit verbreitet. Es gibt mehrere Möglichkeiten einen Aufenthaltstitel (nicht Visa!) zu erhalten. So kann man mit einem (A) Arbeitsvertrag einen Aufenthaltstitel für die länge des Vertrages (üblicherweise 2 Jahre) erhalten. Eine weitere Variante ist der (B) Kauf eines Wohneigentums (Haus oder Wohnung) in einer ITC Zone. Dabei erhält man für 2 Jahre einen Aufenthaltstitel, ohne sich danach im Land aufhalten zu müssen. Wer jetzt schon neugierig geworden ist, dem sei gesagt, dass die Einstiegspreise für ein kleines Studio bei $120.000 liegen und man für wirklich schöne Wohnung schon mindestens eine viertel Million USD veranschlagen muss.

Auto und Führerschein

Als Tourist kann man ohne Probleme Autos mieten und den Europäischen Führerschein benutzen. Sollte man jedoch einen Aufenthaltstitel haben z.B. durch Arbeitsvertrag oder Wohneigentum ist der Erwerb eines lokalen Führerscheins nach spätestens 3 Monaten zwingend erforderlich zum Auto fahren.

  • Sehtest
  • Verkehrsschildertest
  • Pylon Test
  • “Anfahren am Berg” Test
  • “Fahren im Verkehr” Test

Sollte man bereits einen ausländischen (hier: EU-)Führerschein besitzen, so werden die Tests bzgl. “Anfahren am Berg” und der Pylon Test erlassen. Die Prüfung kann aber immer wiederholt werden und ist auf Englisch möglich.
Im Oman gilt Rechtsverkehr wie in Deutschland und die Autoverkehrsinfrastruktur ist gut.

Da Maskat sehr weitläufig ist, benötigt man ein Fortbewegungsmittel. Eine Alternative ist auch hier OTaxi, was dem lokalen “Uber”  entspricht und eine sehr günstige Buchung von Taxifahrten im Stadtgebiet erlaubt. Nutzt man OTaxi nicht, sind die Taxifahrten deutlich teuer, obwohl von den selben Fahrern und Autos durchgeführt.

Technology

Das Internet wird im Alltag im Oman von den meisten Einwohnern benutzt. Das Mobilfunknetz deckt primär die Küstenregionen und die Siedlungen ab. Omantel und Vodafone sind die Platzhirsche am Mobilfunkmarkt. Als Tourist kann man ab 4 OMR eine SIM Karte für 4 Wochen bekommen und ein Volumen von 3.5 GB sowie 50min Inlandstelefonate. Man sollte aber beachten, dass für die Nutzung von Telegram ein VPN notwendig ist.
Die Geschäfte führen alle Technik, die man aus dem Mediamarkt so kennt und es gibt eine reiche Auswahl an Handymodellen.
Im lokalen TV laufen viele amerikanische Serien und Filme im Originalton mit arabischen Untertiteln. Mit einem VPN Router hat man sicher kein Problem TV Kanäle aus anderen Ländern per Stream zu empfangen.
Das Stromnetz hat 240V/50Hertz und es werden britische Stecker für die Steckdosen benötigt (wie in UK oder Hongkong).

Krankenversorgung

Die Krankenversorgung ist vorbildlich und braucht sich nicht gegenüber dem “westlichen Standard” nicht verstecken. Die Preise sind sehr günstig. So kostet eine Erstkonsultation in der Notaufnahme nur 1 OMR und eine Infusionsbehandlung mit Schmerzmitteln nur 15 OMR. Ein Krankenversicherung ist für die Einreise nicht obligatorisch, aber empfehlenswert. Es gibt einen Notruf, der dann einen RTW schickt, um den Patienten abzuholen. Für die Omanischen Bürger ist die Krankenversorgung übrigens kostenlos.

Besonderheiten

Was ist denn jetzt negativ aufgefallen, oder welche kulturellen Klippen gilt es noch zu umschiffen?
Nun die Omanis haben nicht immer Toilettenpapier auf den Toiletten und das Sitzklosett ist zwar weit verbreitet aber nicht zwingend die Standardausstattung im Umland. Wer schon mal in Südfrankreich oder Im Maghreb Urlaub gemacht hat, weiß sicher wovon ich hier spreche. Man sollte im Zweifel eine Rolle im Gepäck mitführen oder den Umgang mit der Minidusche an der Toilette lernen.
Beim Essen sollte man vorsichtig sein und sich nicht so sehr auf die Auskünfte der Bedienung hinsichtlich der Schärfe verlassen. Das meist indische Servicepersonal hat da ganz eigene Maßstäbe bzgl. der Gewürzschärfe des Essens.
Es gibt eine enorme Menge an Gastarbeitern (ca. 2 Mio.), die meist aus Indien, Pakistan, Kenia oder den Philippinen kommen. Diese haben ihre eigene Community und Geschäfte, so dass man stets auf diese kulinarischen Gerichte bzw. Zutaten Zugriff hat.
Die Sitze in Taxis haben oft einen Plastiküberzug, sodass der Fahrgast nicht direkt auf dem Polster sitzt. Diese Eigenart ist vergleichbar mit Japan und hat wahrscheinlich den gleichen hygienischen Hintergrund. Transparentes PVC lässt sich sehr leicht abwischen und pflegen.

Die traditionelle Kleidung für Männer und Frauen ist im Alltag allgegenwärtig. Die Omanischen Frauen tragen das Haar abgedeckt und das Gesicht offen. Die Gewänder der Frauen sind dabei schwarz, die der Männer weiß.
Die Kleiderordnung für Touristen und Nicht-Muslime ist, sich beim Besuch von Sehenswürdigkeiten und Ämtern, sowie beim Einkauf respektvoll zu kleiden. So sollten die Schultern der Frau bedeckt sein und ein Rock/ eine Hose über die Knie gehen.
Am Strand oder am Pool sieht das natürlich anders aus.
Sollte der Tourist sich daran nicht halten, bekommt er zwar nicht den Kopf abgebissen, aber für seine Ignoranz auch keinen Respekt entgegengebracht.

 

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